Namenstage sind in Bulgarien sehr wichtig und werden ausgiebig gefeiert. Man darf aber keinesfalls denken, dass die Geburtstage vernachlässigt werden - denn ein Bulgare versäumt nicht leichtsinnig einen Grund zum Feiern.
Im Kommunismus eher zuhause, heute feiert der Bulgare oft (meist altersabhängig) entweder in einem Restaurant, in einer Bar oder in einer Disco. Falls Sie mal zu
einem bulgarischen Geburtstag eingeladen sind, der nicht in den eigenen vier Wänden stattfindet, eilen Sie nicht zur Theke/Bedienung, um ein Getränk für das Geburtstagskind zu bestellen. Anders
als in Deutschland wird das Geburtstagskind an seinem Geburtstag von
niemandem eingeladen. Ganz im Gegenteil - am Ende des Abends zahlt das Geburtstagskind die Rechnung für alle Gäste. Die Erklärung
ist einfach - wer einen Grund zum Feiern hat,
der will es mit den anderen teilen und lädt alle ein. Dafür bringen die Gäste Geschenke mit, neuerdings oft auch "Voutcher" - also Geldgutscheine von bestimmten Geschäften.
Einladen tut nicht nur das Geburtstagskind, sondern auch seine Eltern (allerdings im kleineren Kreis). Und das meistens unabhängig vom Kindesalter. Selbst wenn das Geburtstagskind längst Erwachsen und nicht anwesend ist, oder vielleicht auch seit Jahrzehnten aus dem Haus ausgezogen ist und im Ausland lebt, bringen die Eltern an seinem Geburtstag einen Schachtel Pralinen oder gleich ein Kuchen in die Arbeit mit, um die Kollegen für den Kindes-Geburtstag einzuladen.
Schul- und Kindergarten-Geburtstagskinder bringen einen Schachtel Pralinen in die Schule/Kindergarten. Kurz nach Beginn der ersten Unterrichtsstunde gehen sie durch die Klasse und bieten jedem Kameraden eine Praline. Wenn man besonders viel Glück hat, gibt es an einem Tag mehr als ein Geburtstagskinder, so dass die halbe Unterrichtsstunde mit Süßigkeiten-Essen anstatt Paukeln ausgefüllt wird.
"Chestit rozden den" ist das bulgarische "Alles Gute zum Geburtstag" und bedeutet "Froher Geburtstag".